Ich nehme mal an, dass jeder von uns das Gefühl kennt, sich auf etwas vorbereiten zu wollen. Beispielsweise räumen wir unsere Wohnung auf und kochen etwas Leckeres, bevor unser Gast kommt. Für eine Hochzeit planen wir alles gründlich durch und achten dabei auf jedes Detail; von den Blumen, die auf den Tisch kommen, bis hin zum Hochzeitskleid. Denn wir möchten, dass die Gäste glücklich und wir zufrieden mit dem Ergebnis sind. Auch bereiten wir uns auf bevorstehende Prüfungen bestmöglich vor – Ausnahmen bestätigen die Regel. Denn ohne für die Prüfung zu lernen ist es schwierig eine sehr gute Note zu erlangen. Ohne Fleiß, kein Preis!
Genauso ist es auch mit den gesegneten drei Monaten im Islam. Radjab ist der erste dieser gesegneten Monate, danach folgt Schaban und im Anschluss der heiß ersehnte Ramadan. Radjab gibt bekannt, dass Ramadan, der Sultan der übrigen elf Monate, wie man im Türkischen sagt, bald eintreffen wird. Er verkündet somit, dass die Vorbereitungszeit begonnen hat. Daher fangen viele Muslim:innen bereits im Monat Radjab an, gelegentlich zu fasten. Sie trainieren dadurch nicht nur ihren Körper, sondern fangen an, sich spirituell auf Ramadan vorzubereiten.
Neben dem Fasten konzentrieren sich Muslim:innen auch mehr auf ihre Hauptgebete (صلاة), versuchen mehr Bittgebete (دعاء) zu sprechen und ihren Tagesbedarf an gesprochenen Worten mit Gottesgedenken (ذكر) zu schmücken. Auch ist es üblich, dass sie sich mehr Zeit für das Rezitieren des Korans und das Studieren der Exegese einräumen. Denn die beste Weise den Ramadan zu empfangen, geht durch die Stärkung der individuellen Beziehung zu Gott und durch das Vergegenwärtigen der Botschaft Gottes.
Nach der islamischen Lehre kann sich der Mensch mit dem Gottesdienst Gott nähern. Denn mit der Ausführung der Gottesdienste signalisiert er, dass er die Bindung zu Gott aufrecht erhalten möchte und dass er sich Gott als den alleinigen Schöpfer annimmt.
Also geht es bei dieser spirituellen Vorbereitung auch hauptsächlich darum, das Wohlwollen Gottes zu erlangen. Durch die Vorbereitung wird es der Person gelingen, den Ramadan schöner zu empfangen und ihn intensiver zu begehen. Allein die Bemühung und der Wunsch, den Ramadan auf einer schöneren Weise als in den vergangenen Jahren zu erfahren, lässt die Person ihrem Wunsch näher kommen.
Möge Gott allen Muslim:innen die drei gesegneten Monate auf einer schönen und besinnlichen Weise erfahrbar machen und ihren friedvollen Absichten ihre Taten folgen lassen.
PS: Die drei gesegneten Monate haben gestern, am 23.01.23, angefangen.
