Fasten

Fasten (arab. sawm, türk. oruç) gehört zu den fünf Säulen und somit zu den wichtigsten Gottesdiensten im Islam. Im Monat Ramadan üben alle Muslim:innen, die unter anderem gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen, täglich von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang Enthaltsamkeit. Sie verzichten auf die Einnahme von Lebensmitteln und auf intime Nähe. Die Fastenden sollen zudem ihre Augen, Zungen, Ohren und ihre Hände vor jeglichem Übel hüten. Dieser Gottesdienst dient somit zur Selbstläuterung und der Selbstreflexion über das eigene und persönliche Verhältnis zum Schöpfer.

Von der ehrenwerten Mutter und der Gelehrtin A‘ische erfahren wir, dass unser Prophet (F.s.m.i.) montags und donnerstags regelmäßig fastete. Fasten ist daher ein Gottesdienst, der auch über das ganze Jahr hinweg in gewissen Abständen freiwillig geleistet wird.

Vom Propheten Muhammed (F.s.m.i.) wird folgender Hadith-Qudsi, das bedeutet außerkoranische Worte Gottes, überliefert: “Alle Taten der Kinder Adams gehören ihnen, außer dem Fasten. Wahrlich es ist für Mich. Und nur Ich werde es belohnen.” Folglich ist Fasten ein aufrichtiges Gebet. Es ist nicht mit rituellen Bewegungen verbunden und die Enthaltsamkeit bleibt unsichtbar. Schließlich kann dieser Gottesdienst als eine persönliche Beziehung der einzelnen Fastenden mit ihrem Schöpfer verstanden werden.

Im Ergebnis verzichten die Fastenden nicht nur auf Nahrung und intime Nähe, sondern empfinden den Hungernden nach und steigern somit ihre Empathiefähigkeit sowie Spendebereitschaft gegenüber denselben.

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Imam Kadir Sancı