Ein Gebet von Imam Kadir Sancı zum Gedenken an das Massaker in Kerbela

ein gebet von imam kadir sanci zum gedenken an das massaker in kerbela

Ein Gebet von Imam Kadir Sancı zum Gedenken an das Massaker in Kerbela, an das unerträgliche Leid des Prophetenenkels Husseyn und seiner Gefolgschaft

am 10. Muharrem 680

el-ḥamdu liʾllāhi rabbiʾl-ʿālemīn weʾṣ-ṣalātu weʾs-selāmu ʿalā ḥalīlillāh ibrāḥīm, kelīmillāh mūsā we rūḥillāh ʿisā, weʾṣ-ṣalātu weʾs-selāmu ʿalā rasūlinā muḥammedin we ʿalā ālihī we ṣaḥbihī eǧmaʿīn.

Das Lob gebührt dem Herrn aller Welten. Gottes Segen und Frieden seien auf Abraham, dem Freund Gottes, Moses, zu dem Gott sprach und Jesus, der von dem Geist Gottes ist, und Gottes Segen und Frieden seien auf unseren Gesandten Muhammed, seiner Familie und seiner Gefährten. Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

„O ihr, die ihr glaubt! Tretet allesamt in den Frieden ein! Und folgt nicht den Schritten Satans! Siehe, er ist euch ein eindeutiger Feind.“

Q 2:208

bismillāhiʾr-raḥmāniʾr-raḥīm

يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُواْ ادْخُلُواْ فِي السِّلْمِ كَآفَّةً
وَلاَ تَتَّبِعُواْ خُطُوَاتِ الشَّيْطَانِ
إِنَّهُ لَكُمْ عَدُوٌّ مُّبِينٌ

O Herr, in Deinen heiligen Schriften – so auch im Koran – sprichst Du uns Glaubenden, die muʾminūn, an. Du hast uns muʾminūn genannt. Du hast für Deine treuen Diener diese Bezeichnung ausgesucht, denn sie bedeutet: die Vertrauenswürdigen und Sicherheit Ausstrahlenden. Wir Glaubenden konnten dieser Ehrenbezeichnung nicht gerecht werden. Dafür schäme ich mich, zeige Reue und verspreche Dir, o Herr der Welten, mich für den Frieden auf der Welt einzusetzen.

Yā erḥameʾr-rāḥimīn, o Barmherzigster aller Barmherzigen! Du forderst uns auf gemeinsam und allesamt in den Frieden einzutreten. Wir versprechen Dir, diesen Weg zu gehen und so viele Menschen wie möglich für diesen Weg zu begeistern. Das ist eine schwierige Aufgabe, aber gemeinsam schaffen wir das. So erleichtere uns diese Aufgabe.

Führe die Vernünftigen unter den Menschen dazu, sich im Frieden zu einigen. Bewahre uns davor, uns von den Unheilstiftern zur Ungerechtigkeit verleiten zu lassen und somit nicht dem Satan zu folgen.
Herr, lass den Krieg im Nahen Osten, in der Ukraine, überall auf der Welt beenden. Herr, lass den Krieg fern von uns sein, der Zerstörung und Leid bringt.

Schenke uns Deinen Frieden, der Leben bedeutet und uns mit Freude und Liebe erfüllt.

Yā Wedūd, Du bist der absolut Liebende, der Liebevollste. Allāhumme innī esʾeluke ḥubbeke. Ich bitte Dich um Deine Liebe.

So wie heute unzählige unschuldige Menschen – unabhängig von Religion, Weltanschauung, Herkunft und Geschlecht – unter Gewalt und Krieg leiden, ist auch die Menschheitsgeschichte mit Kriegen und Leid befleckt. So gedenke ich an diesen Tagen, gemeinsam mit meinen alevitischen, schiitischen und sunnitischen Schwestern und Brüdern an das Massaker in Kerbela, an das unerträgliche Leid des Prophetenenkels Husseyn und seiner Gefolgschaft. Im Andenken an diese Zeit setze ich meine Gebete mit den Worten des ehrenwerten Ali fort:

„Du bist der Herr, ich der Diener; du bist es, der besitzt, ich, den du besitzest. Du bist der Hochmächtige, und ich bin niedrig; Du bist der Reiche, und ich bin arm; du bist der Lebendige, und ich bin tot; Du bist der Ewige, und ich vergänglich; Du bist der Wohltäter, und ich der Übeltäter; Du bist der Vergebende, und ich der Sünder; Du bist der Barmherzige, und ich der Irrende; Du bist der Schöpfer, und ich das Geschöpf; Du bist der Starke, und ich bin schwach; Du bist der Geber, und ich der Bittende; Du bist der treue Wächter, und ich der Furchtsame; Du bist der Ernährer, und ich der Ernährte.

Du bist der, dem es am meisten zukommt, dass ich zu ihm klage, zu ihm um Hilfe rufe, zu ihm hoffe. Du – wie viele Sünden hast du schon vergeben, wie viele Übeltäter hast du schon entschuldigt! So vergib mir und entschuldige mich, verzeih mir und befreie mich von dem, was mich befallen hat, decke nicht meine Sünden auf, die ich begangen habe – ergreife mich, meine Eltern und meine Kinder an der Hand und vergib uns allen durch deine Barmherzigkeit, o Gewaltiger!“ Āmīn!

O Herr, so wie es in „Vaterunser“ heißt: „Dein Reich komme!“ Dein Reich ist eine Friedenswelt, wonach wir uns sehnen und uns dafür einsetzen; eine Welt des Schalom und Selam. Schalom und Selam kennen keine Grenzen und gelten universal für alle Menschen. Sie beschreiben den gottgewollten, ausgeglichenen Normalzustand im Universum – ein Zustand, in dem alle Menschen untereinander, mit anderen Lebewesen und mit der Natur harmonisch, friedlich und glücklich leben. O Herr! Dein Reich komme!

Āmīn!

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Imam Kadir Sancı