
اَللّهُمَّ بَارِكْ لَنَا فيِ رَجَبٍ وَ شَعْبَانَ وَ بَلِّغْنَا رَمَضَان
„O Allah, segne uns die Monate Radjab und Schaՙbān und führe uns in den Ramadan“
Wie sicherlich manche mitbekommen haben, befinden wir, Musliminnen und Muslime, uns in den gesegneten Monaten vor Ramadan, im Monat Radjab. Der Monat Ramadan und die zwei vorangehenden Monate Radjab und Schaՙbān haben eine besondere Stellung und gelten als die gesegneten Monate im Islam. Von Anbeginn und während dieser drei gesegneten Monate pflegen Musliminnen und Muslime das Bittgebet des Propheten Muhammed (Fsmi): „O Allah, segne uns die Monate Radjab und Schaՙbān und führe uns in den Ramadan“, mehrmals auszusprechen. Dieses Bittgebet wird somit auch als Gottesgedenken (Dhikr) genutzt.
Warum bitten Musliminnen und Muslime für den Segen der Monate, obwohl sie doch bereits als die gesegneten Monate gelten?
Gottesgedenken spielt im Alltag der Musliminnen und Muslime eine bedeutende Rolle. Sie gibt uns Kraft, erinnert uns stets daran, dass Gott der Allmächtige und Allwissende ist und lässt uns wissen, dass wir nicht allein sind. Sie dient gleichzeitig auch als Gottesdienst.
Wir sprechen somit dieses Dhikr aus, um unsere Beziehung mit Gott aufrechtzuerhalten, aber auch, weil wir daran glauben, dass der Mensch stets eine aktive Rolle am Leben hat und seine Absicht durch Handlungen bekunden muss.
Infolgedessen sind die drei Monate zwar für sich gesegnet, jedoch liegt es in der Verantwortung des Individuums, seine Absicht, dem Segen zuteil zu werden, durch sein Verhalten zu zeigen. Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass der Segen automatisch gegeben ist.
Aus diesem Grund sehen viele Musliminnen und Muslime die drei gesegneten Monate als eine große Chance, Gott näherzukommen und von Seinem Segen zu profitieren – ein Segen, der vom Barmherzigen Einen in diesen Monaten großzügiger verteilt wird als sonst. Denn all die Bemühungen der Musliminnen und Muslime, sei es das Fasten, der Gottesdienst, das Gottesgedenken oder andere gute Taten, dienen dazu, der Gottesdienerschaft gerecht zu werden und somit das Wohlgefallen Gottes zu erlangen.
„Ohne Fleiß kein Preis“
Im Deutschen sagt man ja: „Ohne Fleiß kein Preis“. Diese Redewendung lässt sich auch hier gut nutzen. Denn der Mensch muss stets etwas leisten, damit er seinen Lohn bekommt. Das gilt gleichermaßen im religiösen[1] wie auch im weltlichen Sinne.
Nach der islamischen Lehre hat Gott den Menschen mit freiem Willen erschaffen, daher liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, wie er oder sie diesen nutzen wird. Dementsprechend muss der Mensch etwas leisten und zeigen, wenn er mit dem Segen Gottes beschert werden möchte.
„… und führe uns in den Ramadan.“
Unsere Zeit auf dieser Welt ist begrenzt. Daher wissen wir nicht, ob wir noch einen weiteren Ramadan erleben werden oder nicht. Da der Ramadan den Höhepunkt der zwölf Monate darstellt und eine besondere Stellung im Islam hat, beten Musliminnen und Muslime darum, den Ramadan zu erreichen und diesem gesegneten Monat gerecht zu werden. Folglich ist hier nicht das „bloße“ Erreichen gemeint, vielmehr geht es darum, den Ramadan bestmöglich zu verbringen und sich Gott zu nähern.
In diesem Sinne wünsche ich allen Musliminnen und Muslimen gesegnete drei Monate. Möge Gott uns den Segen dieser Monate zuteilwerden lassen, uns in den Ramadan führen und uns die Kraft geben, ihn gut zu beherbergen.
[1] kleiner Zusatz: Gott ist der Allmächtige und ist nicht angewiesen darauf „einen Fleiß“ zu sehen. Er kann tun und lassen, was Er will und wann Er will.